Am vierten Spieltag im Spielbetrieb des Landesschachbundes M-V am 16. Dezember 2018 gab es für unsere beiden Mannschaften kurz vor Weihnachten fast zwei Überraschungen. Aber eben nur fast. Der Reihe nach vom positiven zum anerkennenswerten Teil des Tages.
Die Zweite musste in ihrem Bezirksliga-Heimspiel gegen den SV Gryps erneut unterbesetzt antreten. Die ersten beiden Bretter blieben frei, so dass wir mit einem 0:2-Rückstand ins Rennen gingen. An den besetzten sechs Brettern gelang dann aber erfreulicherweise fast alles. Am schnellsten war Hans-Dieter am 7. Brett fertig, da er bereits aus der Eröffnung heraus eine Mehrfigur auf dem Brett hatte und diesen Vorteil sehr konzentriert in einen vollen Punkt verwandelte. Viktor am 5. und Helmut am 6. Brett standen irgendwann auch mit einer Leichtfigur mehr da, wobei es bei Viktor etwas schwerer aussah, da er für die Figur immerhin zwei Bauern gegeben hatte. Spätestens im Endspiel reichte das dann aber ebenfalls zum Sieg. Helmut erhöhte seinen Vorteil noch von Leichtfigur auf einen ganzen Turm, bevor sein Gegner wenig später den König umlegte.
Damit hatten wir plötzlich bei einem Zwischenstand von 3,0:2,0 reale Aussichten auf ein Unentschieden oder sogar mehr. Sven verlor dann in einem komplizierten Vierspringer-Italiener, in welchem er alle taktischen Klippen lange Zeit sehr gut umschifft hatte, leider erst den Faden und dann die Partie. Gregor brachte uns aber nach einem gewonnenen Turm-Bauern-Endspiel wieder mit 4,0:3,0 in Führung, so dass die endgültige Entscheidung auf meinem Brett stattfinden sollte. Aus einer zunächst ausgeglichenen Stellung konnte ich nach einem suboptimalen Zug meiner Gegnerin durch permanente Drohungen über mehrere Züge zunächst meine Position deutlich verbessern und in der Folge einen Bauern gewinnen. In Zeitnot spielte ich dann zwar einen Zug, der meinen Vorteil beinahe zum Remis verdorben hätte, was aber zum Glück nicht bestraft wurde. Beim Versuch, Gegenspiel zu erzeugen, stellte meine Gegnerin schließlich ihre Dame ein. Schluss, aus, Ende - ein 5,0:3,0-Sieg mit sechs Spielern gelingt nicht alle Tage.
Die Erste fuhr zum Auswärtsspiel beim bisher verlustpunktfreien Spitzenreiter und Staffelfavoriten SG Neubrandenburg. Mit rund 200 DWZ-Punkten Differenz im Mannschaftsdurchschnitt waren in diesem Match die Rollen des David und des Goliath eigentlich klar verteilt. Neubrandenburg bot an den ersten vier Brettern jeweils 1900er Spieler und an den anderen vier Brettern 1800er Spieler auf, während sich unsere obere Hälfte von 1900 bis 1700 erstreckte und die untere von 1600 bis 1400. Zu Überraschung wohl aller inklusive unserer Gastgeber gelangen den beiden Aufrückern Frank Zimmermann am 7. und Ralf Saß am 8. Brett allerdings unerwartete Siege gegen ihre Gegner, deren Schachweisheit gemessen in DWZ jeweils rund 300 Punkte größer war.
Mit Remis an den ersten drei Brettern durch Oleksi, Frank Riebort und Ralf Rosin ergab das 3,5 Punkte. Womit am Ende nur der Minimalbetrag eines halben Punktes zum Untentschieden fehlte, da Stefan, Ulf und Karl an den Brettern 4 bis 6 leider zu einer weiteren Sensation das Glück des Tüchtigen fehlte. Vermutlich hatten Frank und Ralf mit ihren Siegen schon zuviel davon verbraucht. Summasummarum also die eingangs erwähnte Fast-Überraschung, die aber sicherlich problemlos als ehrenvolle "Gekämpft und doch verloren"-Niederlage durchgehen kann.